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Elisabeth von Thüringen - Die Namenspatronin

Geburt und Herkunft

Das Leben der Heiligen Elisabeth wäre auch ohne die ihr zugeschriebenen Wunder ein außergewöhnliches.

Geboren am 7. Juli 1207 als Tochter des ungarischen Königs Andreas II. und der Gertrud von Andechs – einer Schwester der heiligen Hedwig – auf der Burg Sarospatak nahe Pressburg, gehörte sie als Hochadelige einer privilegierten Minderheit an.

Bereits als kleines Mädchen schien ihr weiterer Lebensweg vorbestimmt: sie sollte den Landgrafen von Thüringen heiraten und wurde im Alter von vier Jahren auf die Wartburg gebracht, um sie an das Leben dort zu gewöhnen.

Heirat und das Leben als Ehefrau

Mit 14 Jahren wurde sie mit dem 21 jährigen Landgrafen Ludwig IV. verheiratet.

Elisabeth fielen neben ihrer Rolle als Ehefrau und Mutter nun vor allem gesellschaftliche Verpflichtungen zu. Dabei wurde ihr bald der krasse Gegensatz des privilegierten Luxuslebens bei Hof zu der Armut des einfachen Volkes bewusst.

Während ihre Familie diesen Zustand als selbstverständlich hinnahm, ertrug ihn Elisabeth nicht und begann früh damit, den Armen Almosen zu spenden und sich persönlich um die Kranken zu kümmern.

Aufforderung zur Hilfe

Für sie waren die Worte Jesu „Was ihr dem Geringsten meiner Brüder tut, das habt ihr mir getan“ eine Aufforderung zur aktiven Hilfe für die Armen, Ausgegrenzten und Kranken.

Ihr Beichtvater, Konrad von Marburg, selbst asketisch lebend, bestärkte sie in ihrem Tun, das in immer größerem Widerspruch zu den höfischen Verpflichtungen stand. Selbst bei der Tafel stellte sie unangenehme Fragen, etwa ob die aufgetragenen Speisen nicht durch Ausbeutung der geknechteten Bauern auf den Tisch gekommen wären.

Missernte und Hungersnot

Im Jahr 1226, als wegen Missernte eine Hungersnot herrschte, verkaufte sie ihre Prunkkleider und Schmuck und ließ das Geld unter den Armen verteilen, ebenso den Kornvorrat der Burg. Sie gründete ein Armenasyl und betreute dort persönlich die Kranken. Dabei schreckte sich auch nicht vor der Berührung von Aussätzigen zurück.

Die Familie ihres Mannes hatte kein Verständnis für dieses nicht standesgemäße Verhalten, beschuldigte sie der Verschwendung und untersagte ihr weiteres Engagement. So musste sie im Geheimen tätig sein. In diesem Zusammenhang steht die bekannteste der Legenden, die sich um Elisabeth ranken: das „Rosenwunder“. Misstrauisch gemacht von seiner Familie, wollte ihr Mann den Inhalt eines mit Almosen gefüllten Korbes in Augenschein nehmen, den Elisabeth gerade zu den Armen bringen wollte. Doch als er hineinblickte, hatte sich der Inhalt in Rosen verwandelt. Überzeugt, seine Frau handle in göttlichem Auftrag, ließ er sie von da an gewähren.

In Wirklichkeit unterstützte Ludwig seine Frau von Anfang in ihrer karitativen Tätigkeit; die beiden sollen eine sehr glückliche Ehe geführt haben.

Tod des Ludwig IV

Ludwig IV. starb aber früh auf dem Weg zu einem Kreuzzug – Elisabeth war bereits mit 21 Jahren Witwe.
Nach dem Willen ihrer Familie wäre sie das nicht lange geblieben: Ihr Onkel, der Bischof von Bamberg, wollte eine für seine Familie überaus prestigeträchtige Verbindung einfädeln: Elisabeth sollte den ebenfalls verwitweten Staufer Friedrich II. heiraten. Sie wäre somit Kaiserin des Heiligen Römischen Reiches geworden. Doch Elisabeth lehnte entschieden ab, wobei sie sich auf ein Gelübde berief, das sie noch zu Lebzeiten ihres Mannes geleistet hatte: nach seinem Tod wollte sie ehelos bleiben. Vermutlich war dies ein ganz bewusster Akt der Befreiung und Selbstbestimmung, denn sie hatte ihr Leben bereits völlig in den Dienst an den Armen und Kranken gestellt. Nichts anderes konnte und wollte sie neben dieser sie ganz aus- und erfüllenden Aufgabe tun.

Der Tod ihres Mannes bedeutete für Elisabeth aber vor allem, dass sie niemand mehr vor der Missgunst und den Intrigen des Hofes beschützte, den sie schon lange mit ihrer Lebensweise provoziert hatte.
Ihr Schwager Heinrich, der neue Landgraf von Thüringen, vertrieb sie unmittelbar nach der Geburt ihres dritten Kindes mit der Begründung, sie verschwende Geld für Almosen, von der Burg. Ihre Situation war verzweifelt: mit ihren Kindern musste sie Unterschlupf in einem Stall nehmen. Aus dieser Lage wird ihr nächster, radikaler Schritt verständlicher: sie trennte sich von ihren Kindern. Ihre Töchter kamen in Klöster, der Sohn als Knappe an den französischen Hof.

Gelübte

Sie legte ein Gelübde ab, in dem sie sich verpflichtete, ihren Angehörigen, allem Prunk und ihrem eigenen Willen zu entsagen. Sie wollte auch auf das ihr zustehende, doch ihr bisher vorenthaltene Witwengeld verzichten, doch Konrad von Marburg konnte sie davon überzeugen, dass es besser wäre, das Geld an die Bedürftigen weiterzugeben, anstatt es der Familie zu lassen. Auf Betreiben Konrads und des Papstes Gregor IX. musste ihr Schwager ihr Witwengeld ausbezahlen, mit dem sie die Gründung des noch heute bestehenden Ordensspitals in Marburg an der Lahn (Hessen) finanzierte.

Die letzten drei Jahre ihres Lebens verbrachte sie, unter einfachsten Bedingungen gemeinsam mit zwei anderen Schwestern lebend, im von ihr gegründeten Spital als Krankenpflegerin. Sie soll über großes Heilkräuterwissen verfügt haben.
Elisabeth starb am 17. November 1231 an einer Infektionskrankheit.
Ihre Heiligsprechung erfolgte bereits vier Jahre nach ihrem Tod durch Papst Gregor IX.

Elisabeth hätte ein einfaches, angenehmes Leben führen können. Sie entschied sich aber mutig nicht für den leichten, sondern für den nach ihrem Empfinden richtigen Weg, wobei sie nach und nach aus allen Konventionen und ihrem Stand entsprechenden Normen ausbrach.

Die heutige Zeit

Ist aber eine seit 800 Jahre tote katholische Heilige eine geeignete Namenspatronin für eine Apotheke im modernen, multikulturellen und multireligiösen (wenn nicht überhaupt atheistischen) Wien?

Gelebte Nächstenliebe, Güte – lateinisch „caritas“ – ist ein Ideal, das nicht an eine bestimmte Konfession geknüpft ist, sondern als ethischer Grundsatz für alle Menschen zu allen Zeiten gilt: „Ubi caritas et amor, deus ibi est“ – „Wo Güte und Liebe sind, dort ist Gott“

Arbeit und Beruf

Unsere Arbeit als Apotheker bringt uns täglich in Kontakt mit  Menschen, die ihre Sorgen und Freuden mitbringen. Einige versuchen sie zu verbergen, manchen sieht man sie nur an, anderen quellen sie aus dem Herz. Man kann nie wissen, was sich aus einem Gespräch über Wirkung, Neben- und Wechselwirkungen entwickelt: manchmal erfährt man eine ganze Lebensgeschichte, ein anderes Mal muss man trösten, obwohl man sich beherrschen muss, um nicht selbst mitzuweinen, beim nächsten Mal gibt es einfach nur etwas zum gemeinsam Lachen. Verlässt jemand die Apotheke auch nur etwas glücklicher, als er sie betreten hat, weil er oder sie endlich auf jemanden gestoßen ist, der zugehört, sich interessiert oder einfach nur gelächelt hat, strahlt etwas von diesem Glück auf einen selbst ab.

Es geht in unserem Beruf um weit mehr als um die Erzeugung und Abgabe von Arzneimitteln: was einen guten Apotheker ausmacht, ist nicht nur die fachliche Kompetenz, sondern besonders die Fähigkeit, zuzuhören und allen Menschen, auch den „schwierigen“, mit offenem Herzen zu begegnen. In diesem Sinne ist uns die heilige Elisabeth jeden Tag aufs Neue ein Vorbild.

Rosenwunder

Das „Rosenwunder“ ist der symbolische Hintergrund für das Logo der Elisabeth-Apotheke: die Kronblätter einer roten Rose.

Weiterführende Informationen

Hier sind einige Links aufgelistet, welche weitere Informationen rund um die Namenspatronin enthalten.

https://de.wikipedia.org/wiki/Elisabeth_von_Th%C3%BCringen
http://www.kathpedia.com/index.php/Elisabeth_von_Th%C3%BCringen